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DEATH FEAST Festival

Blastcorpse Promotion

Festivalbericht 2007 - Text und Fotos Timo

RUNNING ORDER

Tag 1, Donnerstag:
RUMPEL GRUMPEL (GER), POOSTEW (GER), DYING HUMANITY (GER) HUMAN MINCER (ESP), RESURRECTED (GER), GRIND INC. (GER), DEBAUCHERY (GER), DEFEATED SANITY (GER), DESPONDENCY (GER), WORMED (ESP), GORGASM ( US )

Tag 2, Freitag:
IRATE ARCHITECT (GER), DEADBORN (GER), CLITEATER (HOL), PIGSTY (CZ), MUCOPUS (US), FOETOPSY (US), SINISTER (HOL), PUTRID PILE (US) OBSCENITY (GER), NAPALM DEATH (UK)

Tag 3, Samstag:
KEITZER (GER), JACK SLATER (GER), BENIGHTED (FR), EMETH (BE), DAWN OF AZAZEL (NZ), SUPPOSITORY (HOL), LENG TCHE (BEL), HOUR OF PENANCE (IT), ABORTED (BEL), KRISIUN (BR), IMMOLATION (US)

Schon vor Monaten war das DEATH FEAST Festival in obskuren intellektuellen Kreisen das Gesprächsthema Nr. 1 und erntete europaweit große Aufmerksamkeit in der extremen Musikkultur.

LÄRMBELÄSTIGUNG, belästigte ja schon an anderer Stelle auf diesen ominösen Seiten, den Initiator und Macher von BLAST CORPSE PROMOTION, Mr. Mike „Infecdead“, um etwas Licht ins dunkel zu bringen.

Nun ja, aufgeklärt und bester Laune ging es nun Richtung Niederrhein, wo bizarre Death / Grind Veranstaltungen nicht selten sind und eine sehr aktive Szene immer wieder für Wind in der „kleinen Familie“ sorgt.

Das kleine Städtchen Hünxe bei Dinslaken liegt etwas verträumt in mitten schöner Natur, mit Häusern in niederländischer Bauweise, was das ganze Umfeld auch außerhalb der „schwarzen Heide“ als angenehmen Kontrast zum Großstadtdschungel wirken lässt.

Das Festivalgelände selbst, war gut versteckt und von Hünxe aus eigentlich nur mit dem PKW zu erreichen, obwohl auch ein Pendelbus unterwegs war, der aber nach meiner Auffassung etwas unkoordiniert durch die Wälder schipperte.

So kam es dann auch, dass einige unmotorisierte in den Nachtstunden in Anhalterpositionen am Wegesrand kauerten. (...is` halt Underground!)

Erwähnenswert ist aber die Tatsache, daß die Macher das nötige Know-how mitgebracht haben, um ein geiles Open Air Festival dieser Art überhaupt auf die Beine zu stellen. Grandios !

Ich schätze das Fassungsvermögen des sehr schönen Geländes auf mindestens 6000 Besucher.

Die obligatorischen Konsumtempel und das 08/15 Fastfood, sind ja leider schon auf jedem Festival selbstverständlich und sorgen dann auch spätestens nach dem dritten Tag, für die obligatorische graugrüne Gesichtsfarbe und die aufgedunsenen Körperteile, wie man sie auch von gut eingelegten Wasserleichen her kennt... (He, He!)


1. Tag

Die undankbare Aufgabe dieses „göttliche“ Festival zu eröffnen, hatten die Lokalmatadoren von RUMPEL GRUMPEL, die mit Ihrem Death-Gerumpel ein ordentliches Set vor ca. 50 Leuten abziehen durften.

Ich habe mich schon oft gefragt, ob ich nun uncool bin, wenn ich einfach mal pünktlich am ersten Tag zur richtigen Uhrzeit, mir auch die Newcomer anschaue...?  Ich sage nein, denn es hat sich wirklich gelohnt!

Auch die zweite Band, POOSTEW auf Norddeutschland, überzeugte in genialer Weise mit technischem Powerviolence Grind. Vom Acting her, gingen die Jungs gut nach vorne ab und erinnerten mich durch ihr Stand-in mehr an eine HC Combo als an Zottel-Deather.

DYING HUMANITY sorgten mit brachialem Sound und sächsischen Grunzebatz, für erstes Kopfnicken und ein breites Grinsen im Gesicht.

Wenn man bedenkt was bei den ersten drei Bands bereits abging und dem Hintergrund, dass noch weitere 29 Bands folgen werden.

Die erste nicht deutschsprachige Band, um Grindcore Allstar, Mr. Phlegeton, waren HUMAN MINCER. Die Spanier überzeugen eigentlich immer, so hatten sie auch an diesem Nachmittag das Zepter in der Hand und holten endlich auch die hinteren Reihen an die Bühne.

Phlegeton, HUMAN MINCER

Die coolen Ruhpott Assis von RESURRECTED, gingen sehr entspannt auf das Publikum ein und posen gekonnt im grimmigen „Ich bin der böse Mann mit der  Stromgitarren Axt“. Aber egal, es war genial. Death Metal at is best!

RESURRECTED

Die Labelgenossen von RESURRECTED, GRIND INC. hängten für meinen Geschmack die Grindlatte nochmals ein Stück höher und zeigten, dass potenzieller Grind schon lange nicht mehr aus Übersee kommen muss.

Huuuiii ! DEBAUCHERY, schunkel Death Metal im Goregind Gewandt, lecker, aber schon ziemlich abgedroschen. Das pseudo Blutgesabber sollte man besser weglassen, denn das mehr als geniale Tattoo von Frontmann Thomas ist visueller Blickfang vom feinsten.

DEBAUCHERY

DEFEATED SANITY waren an diesem Tag, für meinen Geschmack, etwas zu monoton und das Gegrunze könnte hin und wieder auch mal in andere Tonlagen abdriften, was den Pit allerdings nicht davon abhielt, die Wiese vor der Bühne zu planieren.

NRW Tanzt

Brutal blasting Death Metal hat einen Namen: DESPONDENCY !

Mann war das geil, was die Jungs da abzogen. Professionell wurde die Bühne gerockt und den anwesenden gezeigt was Power ist.

Jesse von FOETOPSY ließ es sich bei diesem Gemetzel nicht nehmen, mit Konstantin einen Song zum Besten zu gurgeln. Genial !

Jesse/FOETOPSY und Konni/DESPONDENCY

Phlegeton nun einmal anders. Nicht HUMAN MINCER sondern WORMED kickten und gingen ab wie die Sau. Nicht besser wie HUMAN MINCER sondern einfach die bessere Zeit und ein volleres Publikum (Cheerz...), sorgten für vollen Erfolg und eine sehr zufriedene Band.

WORMED

Tom Lesky alias GORGASM, mit neuem Line-up und zu meiner Überraschung mit dem Ausnahme Virtuose, Mike Flores, von ORIGIN am Bass.

Straight und ohne Schnörkel ging es nach vorne und GORGASM besorgten dem Donnerstag einen krönenden Abschluss.

Ob GORGASM den Headlinerstatus wirklich verdient haben sei dahin gestellt. Klar wurde an dem ersten Tag, dass Deutschland eine Reihe von talentierten Bands vorzuweisen hat, die viele der überbewerteten Amikapellen in den Schatten stellen.

Unter dem Strich waren alle zufrieden! Geiles Line-up, super witzige Leute, geniale Bands, spitzen Wetter und Party bis zum Morgengrauen...

Shaun; PUTRIED PILE,
Phlegeton; WORMED/HUMAN MINCER, Jesse; FOETOPSY


2. Tag

Am Freitag hieß es erst mal heute kein HAPPY FACE, sondern Dumme Gesichter. Die Franzmänner von HAPPY FACE cancelten ihren Auftritt, aus mir unbekannten Gründen, was ich sehr schade fand, denn leider habe ich die Jungs noch nie Live gesehen und das aktuelle Album „Le Tigre“ kickt ungemein.

Egal, aus den vor genannten Gründen ging es an diesem Nachmittag dann auch etwa 45 Minuten später mit IRATE ARCHITECT auf Hamburg los.

Neben den genialen INFECTED sind IRATE ARCHITECT die Grindcore Hoffnung aus der Hansestadt. Fetter Death Grind lieferten die Nordmänner ab und überzeugten mit Ihrem Set als Opener des zweiten Tages. Es wird Zeit, dass nun endlich mal ein fähiges Label auf die Jungs aufmerksam wird...

IRATE ARCHITECT

DEADBORN auf dem Schwabenländle, sind für mich ein Phänomen, ähnlich wie die genialen SUFFOCATION.

Live der Arschtritt, aber auf Scheibe irgendwie unspektakulär. Vielleicht liegt es an den zu glatten Songstrukturen und die für Newcomer schon sehr ausgereifte Professionalität in diesem Genre. Aber egal, es war ein Brett von wieder mal „ungesignten“ Talenten...

DEADBORN

Die Hollandfraktion von CLITEATER schepperte ein cooles Set in den Mob und Crustgrinden was das Zeug hält. Ein solider Auftritt ohne Schnörkel und rumgepose, ehrlich und mitten in die Fresse. CLITEATER halt...

So gegen 17:00 Uhr, zeigte bei mir die schwüle Hitze und die Exzesse des Vorabends, erste Anzeichen von Resignation und ich entschied mich, PIGSTY mal aus der Ferne zu lauschen und mir ein kühles blondes zur Stärkung zu organisieren.

PIGSTY sind wirklich geile Säue und powerten mit ihrem high speed Hardcore Grind, zu meiner Überraschung, besser als erwartet die ersten Reihen nieder.

MOCOPUS waren mir vom letzten Ludwigshafen Deathfest noch gut in Erinnerung und ich war sehr gespannt, ob die geniale Show von damals noch zu toppen ist.

Kaum hatten die Amis die Bühne betreten, moshte der Pit wie aus dem Häuschen und die Bühne wurde, wie in Ludwigshafen auch, nach wenigen Songs gestürmt und alle hatten Spatz...

MUCOPUS

Das Grindcore in erster Linie Spaß macht und als musikalische Erleuchtung nicht sooo erst genommen werden muss ist klar.

Und genau das, präsentierten die drei Vollköppe von FOETOPSY an diesem frühen Abend. Sehr lustiges Geschwafel von Frontman Jesse im Vorfeld eines jeden Songs und eine wirklich sehr schräge Performance von den sympathischen Hillbilly’s.

FOETOPSY

SINISTER war aus meiner Sicht die professionellste Band des Festivals, oder besser gesagt, sie wirkten auf mich so. Irgendwie geiler Death Metal, aber nach FOETOPSY doch etwas lahm und nicht abgedreht genug, für meine freaky Hirnwindungen. Sorry, aber ihr seit zu gut...

Mr. One man Show oder besser Festplatten Shaun, alias PUTRID PILE, war die Attraktion für einen Großteil der Anwesenden und das spürte man bis in die letzten Reihen.

Der Mob trete völlig ab und Sprechchöre feierten Shaun und seinen Datenmix, wie keine „Band“ zuvor.

Genial, was der Mann für ein Selbstbewusstsein hat. Shaun hat den Grindcore Boogy für sich gepachtet und es wurde bis in die letzten Reihen getanzt.

Der Freak weiß wie es gemacht werden muss...

Shaun, PUTRID PILE

The rest of the band... PUTRID PILE

Das deutsche Death Metal Urgestein OBSCENITY, waren genau die richtige Wahl, um vor NAPALM DEATH noch mal ein bisschen runter zu kommen. Alles in allem ein guter Gig, im Midtempo Death Bereich, mit klasse Doublebass Gehämmer. Nicht sonderlich innovativ aber schön urig nativ...

OBSCENITY

Über die Legende NAPALM DEATH überhaupt noch was zu schreiben ist an dieser Stelle überflüssig, da jeder Grind / Hardcore interessierte die Birmingham Fraktion mindestens zweimal im Jahr Live zu sehen bekommt. NAPALM DEATH ist die Stage Band überhaupt und seit Barneys Zugang um so mehr...


3. Tag

Tag drei, dieser mehr als genialen Veranstaltung, ging wieder planmäßig ab 14:00 Uhr los und diesmal mit der Band KEITZER. Die Jungs habe ich noch nie zuvor Live gesehen und gleich als Bildungslücke erkannt.

Fastcore in Reinkultur ! Aus meiner Sicht, sind die Wurzeln dieser Band mehr im brutalen Hardcore Punk der achtziger zu finden, als bei den heutigen Grindcore Sachen. Sau coole Band !

KEITZER

JACK SLATER sind auf Festivals immer gerne gesehen und werden von Jahr zu Jahr besser. Geile Mucke mit technischem `CORPSE Einschlag. Passt und geht ab...

Das bemerkendwerte an BENIGHTED war, die gelungene Mischung Aggro Vokills und traditionellen Gegurgel. Fett und musikalisch ein kleiner Highlight, aus klassischen Thrash Elementen und brutalo Gehacke. Ich bin sehr auf die neue Scheibe im Oktober gespannt...

EMETH alias „Extreme Belgian Sickness“, ballerten in gewohnter Manier der Grindcorefraktion eins vor den Latz und lieferten klassischen Gind, mit einer Brise frickelige DISGORGE, in die schwüle Mittagshitze.

EMETH

Die für deutsche Verhältnisse, exotischen  DAWN OF AZAZEL aus Neuseeland konnten mit einem anständigen Gig überzeugen.

Obwohl Ihr Sound mich nicht unbedingt hinter dem Ofen hervor locken würde, war ich trotzdem positiv überrascht, den ihr Style zwischen GORGUTS mit `nem Touch Schwarzmetall, brachte etwas mehr Abwechslung in die bis dahin gesehenen Baller-Bands.

DAWN OF AZAZEL

SUPPOSITORY hackten wieder in die Festivaltypische Grindcore Kerbe, mit einem Schuss Aggro Hardcore vom feinsten.

Ähnlich wie KEITZER konnten auch die Holländer überzeugen und präsentierten einen guten Querschnitt ihrer bisherigen „Knüppel aus dem Sack“ Veröffentlichungen.

Der Frontman von LENG TCH`E viel bei diesem Gig primär durch seine Fußstampfer in die Monitorboxen auf, was den Stagemixer mitten im Set veranlasste, ihn zur Ordnung zu rufen.

Witzig, aber für die nachfolgenden Bands nicht gerade optimal, wenn die Monitorboxen zertreten sind.

Die musikalische Zerstörungswut fehlte selbstverständlich auch nicht und LENG TCH´E machten dem Genreverliebten Publikum alle Ehre.

LENG TCHE

Die Römer von POWER OF PENANCE haben es geschafft und sind nun bei dem allseits beliebten Qualitätslabel UNIQUE LEADER unter Vertrag.

Dass sie dem hohen Standard der Labelgenossen gewachsen sind, bewiesen die sympathischen Jungs mehr als einmal bei ihrem geilen Gig.

Francesco, heizte die Meute vor der Bühne gekonnt ein, in dem er bei fast jedem zweiten Song in den Pit sprang und ordentlich mitmischte.

Wie fast selbstverständlich, rockte die Crowd dann mit der Band gemeinsam auf der Bühne und selbst Festplatten-Shaun, lies es sich nicht nehmen irgendwas ins Mikro zu röcheln. (Super lustig !)

HOUR OF PENANCE

Gegen das Chaos von POWER OF PENANCE wirkten ABORTED mit ihrer Performance eher gediegen, aber dennoch sehr überzeugend, was hauptsächlich durch die perversen Vokills und die mehr als genialen Blastbeats, von Ausnahme Drummer Dan, getragen wurde. (Fett, Fett, Fett !)

KRISIUN waren an diesem Abend die Sympathieträger N. 1.

Sänger Alex Camargo, hatte vom ersten Song an die Horde vor der Bühne auf seiner Seite und es war klar, KRISIUN sind durch ihre stetige Live Präsents mehr als gewachsen, was sich an der geilen Performance klar verdeutlichte. 

KRISIUN

Die Headliner des letzten Abends, waren die Amilegende IMMOLATION, aus New York. Für mich ist IMMOLATION eine der innovativsten Death Metal Bands der letzten Jahre geblieben. Vergleichbar mit den kultigen VOI VOD Mitte der Achtziger.

Sehr düsteres und komplexes Songwriting, dass nicht jedermann überzeugen dürfte und ein auseinandersetzen mit den Songstrukturen erfordert, um Verstanden zu werden.

Vielleicht ist dies auch der Grund, warum dieser geniale Ausnahmeband der große Durchbruch bis heute verwehrt wurde.

IMMOLATION

Sollte es ein Fazit für diese drei Tage geben, würde man es nur so beschreiben können, dass Mike und BLAST CORPSE gehalten haben was alle erwartet haben.

Das DEATH FEAST war nicht nur DAS Open Air Festival des Jahres 2007, sondern es war die größte Party einer „kleinen Familie“ von abgetreten Freaks.

Wir hoffen alle, dass Mike sein Wort hält und uns jedes Jahr einen grandiosen Höhenflug im musikalischen Extrembereich beschert.

Mike, wir zählen auf dich im Sommer 2008... !!!

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